Waschbären: Vorsicht, süße Falle! Warum du einen Waschbären niemals mit nach Hause nehmen solltest

Diese kleinen, flauschigen Waschbärenbabys mit ihren neugierigen Augen und tapsigen Bewegungen wirken unglaublich niedlich. Doch so süß sie auch aussehen mögen, Waschbären gehören in die Wildnis, nicht ins heimische Wohnzimmer. In diesem Artikel erfährst du, warum du dich von diesen Wildtieren fernhalten solltest, selbst wenn du ein vermeintlich verlassenes Jungtier findest, und wie du in solchen Fällen richtig handelst.

Der erste Eindruck täuscht: Waschbären sind keine Haustiere

Es ist leicht zu verstehen, warum jemand beim Anblick eines jungen Waschbären in Versuchung geraten könnte, ihn aufzunehmen und aufzuziehen. Doch Waschbären sind Wildtiere, die in der Natur leben und dort bleiben sollten. Ihre Haltung in menschlicher Obhut ist nicht nur mit zahlreichen rechtlichen und tierschutzrechtlichen Hürden verbunden, sondern auch eine große Herausforderung für jeden, der nicht über umfangreiches Fachwissen verfügt.

Viele unterschätzen die Bedürfnisse dieser Tiere. Einmal in der Obhut von Menschen aufgezogen, können sie nur schwer oder gar nicht mehr ausgewildert werden. Das ist nicht nur eine Tragödie für das Tier selbst, sondern bedeutet auch eine lebenslange Verantwortung für den Menschen, der es aufnimmt.

Was tun, wenn man ein Waschbär-Baby findet?

Besonders in städtischen Gebieten oder im ländlichen Raum passiert es nicht selten, dass Menschen auf ein Waschbärjunges stoßen – sei es im Gartenhaus, auf dem Dachboden oder in einer Scheune. Der erste Impuls ist oft, zu helfen. Doch hier ist Vorsicht geboten: Waschbärmütter lassen ihre Jungen gelegentlich über Stunden, manchmal sogar bis zu zwei Tagen alleine, um auf Futtersuche zu gehen. Das bedeutet nicht, dass die Kleinen verwaist sind.

Solltest du also ein Waschbärbaby finden, das noch geschlossene Augen hat und nur wenig Fell, lasse es am besten dort, wo es ist. Solange es nicht in Gefahr ist, beobachte es zunächst und warte, ob die Mutter zurückkehrt. Um die Welpen zu schützen, kannst du einen Karton mit alten Decken bereitstellen und, falls nötig, eine Wärmflasche (z. B. eine PET-Flasche mit warmem Wasser) hinzufügen. Wichtig ist, beim Kontakt mit den Tieren immer Handschuhe zu tragen, da selbst junge Waschbären bereits bei Bedrohung zubeißen können.

Warum die Aufzucht von Waschbären problematisch ist

Die Aufzucht von Waschbären ist keineswegs einfach und sollte ausschließlich von Experten durchgeführt werden. Jungtiere brauchen spezialisierte Pflege, und es erfordert umfassende Kenntnisse über ihre Ernährung und ihr Verhalten. Eine unzureichende Aufzucht kann für das Tier fatale Folgen haben.

Darüber hinaus gibt es rechtliche Bestimmungen, die zu beachten sind: Waschbären unterliegen in Deutschland dem Jagdrecht. Verletzte oder verwaiste Tiere dürfen nur in Auffangstationen oder zu Tierärzten gebracht werden. Zudem ist eine Meldung des Fundes bei den zuständigen Behörden, wie der Polizei oder dem Forstamt, erforderlich.

Hinzu kommt, dass Waschbären, die in menschlicher Obhut großgezogen werden, laut EU-Verordnung 1143/2014 nicht mehr in die Wildnis entlassen werden dürfen. Das bedeutet, dass ein aufgenommenes Waschbärbaby sein Leben lang in menschlicher Obhut verbleiben muss – eine immense Verantwortung, die die wenigsten auf sich nehmen können oder sollten.

Erfahrungen im Umgang mit Waschbären

Viele Menschen, die in Kontakt mit Waschbären gekommen sind, berichten von den Schwierigkeiten, die mit der Pflege dieser Tiere einhergehen. Waschbären sind von Natur aus sehr neugierig und haben einen ausgeprägten Spieltrieb, was sie in einem Haushalt schnell zu einer Herausforderung machen kann. Sie klettern auf Möbel, durchwühlen Müll und können auch Schäden anrichten. Hinzu kommt, dass Waschbären Wildtiere bleiben, auch wenn sie in menschlicher Obhut aufgezogen wurden. Ihre natürlichen Instinkte, wie das Beißen und Kratzen, können sie nicht ablegen, was für den Menschen gefährlich werden kann.

Eine weitere Problematik: Waschbären sind potenzielle Träger von Krankheiten, wie zum Beispiel Tollwut oder dem Waschbärspulwurm, die auch auf den Menschen übertragen werden können. Dies stellt nicht nur eine Gefahr für dich selbst, sondern auch für Haustiere und andere Menschen in deinem Umfeld dar.

Fazit: Finger weg von Waschbären!

Auch wenn der Anblick eines süßen Waschbärbabys noch so verlockend sein mag – widerstehe der Versuchung, das Tier mitzunehmen. Es gehört in die Wildnis, und das Beste, was du tun kannst, ist, es dort zu lassen, wo es ist. Solltest du dennoch den Verdacht haben, dass das Tier wirklich verwaist ist oder Hilfe benötigt, wende dich an eine Tierschutzorganisation oder eine Auffangstation für Wildtiere. Diese Experten wissen, wie man richtig mit solchen Situationen umgeht und können dem Tier am besten helfen.

Waschbären sind faszinierende Tiere, doch ihre Haltung in menschlicher Obhut ist nicht zu empfehlen. Sie brauchen viel Raum und spezielle Pflege, die die meisten Menschen nicht bieten können. Also, halte dich an den Rat der Experten: Genieße den Anblick dieser Tiere aus der Ferne und hilf ihnen, indem du sie dort lässt, wo sie hingehören – in die Natur.


FAQ

Was soll ich tun, wenn ich ein Waschbär-Baby finde?
Beobachte das Tier zunächst und warte, ob die Mutter zurückkehrt. Solltest du das Gefühl haben, dass es in Gefahr ist, kannst du es in einen Karton mit Decken legen und eine Wärmflasche hinzufügen. Trage beim Umgang immer Handschuhe.

Darf ich ein Waschbärbaby mit nach Hause nehmen?
Nein, Waschbären gehören zu den Wildtieren und ihre Haltung ist streng reglementiert. Es ist besser, das Tier nicht mitzunehmen und sich an eine Auffangstation oder einen Tierarzt zu wenden.

Wird ein Waschbärbaby beißen?
Ja, auch Waschbärbabys können bei Bedrohung zubeißen oder kratzen. Deshalb solltest du immer Handschuhe tragen, wenn du mit einem Waschbär in Kontakt kommst.

Wie oft bekommen Waschbären Junge?
Waschbären haben in der Regel einmal im Jahr Nachwuchs, meist im Frühjahr zwischen April und Mai. Ein Wurf besteht typischerweise aus drei bis vier Jungtieren.

Muss ich einen gefundenen Waschbären melden?
Ja, in Deutschland unterliegen Waschbären dem Jagdrecht. Verletzte oder verwaiste Tiere müssen bei den zuständigen Behörden gemeldet werden.

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Von Petra

„Tiere sind für mich echte Gefährten, die unser Leben reicher machen. In Herz mit Schnauze erzähle ich Geschichten über Fellnasen, ihre Eigenarten, Pflege und das, was Menschen und Tiere miteinander verbindet. Außerdem widme ich mich Themen wie Welt-Tiertagen und Tierschutz, um das Bewusstsein für unsere tierischen Freunde zu stärken.“

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