Störche – Faszinierende Himmelssegler und Symbole des Lebens
Störche gehören zu den bekanntesten und beliebtesten Vögeln in Deutschland. Mit ihren langen Beinen, dem auffällig roten Schnabel und ihrer beeindruckenden Flügelspannweite von bis zu zwei Metern ziehen sie die Blicke auf sich. Sie gelten als Symbol für Glück, Fruchtbarkeit und den Beginn eines neuen Lebens. Doch was macht das Leben der Störche so besonders? Ein Einblick in ihr Leben und die Arbeit ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer zeigt, wie wichtig ihr Schutz ist.
Lebensraum und Nestbau
Der Weißstorch ist in Deutschland weit verbreitet. Seine bevorzugten Lebensräume sind feuchte Wiesen, Flussäue und offene Landschaften. Dort findet er ausreichend Nahrung wie Frösche, Insekten, kleine Säugetiere und sogar Fische. Störche sind wahre Meister im Nestbau. Ihre Horste, oft auf Dächern, Strommasten oder speziell aufgestellten Nestplattformen, sind imposante Konstruktionen aus Ästen und Zweigen, die bis zu 500 Kilogramm wiegen können.
Viele Dörfer und Gemeinden in Deutschland unterhalten Storchennester, um den Vögeln eine sichere Brutstätte zu bieten. Besonders beliebt sind Regionen wie das Wendland, Brandenburg und die Elbtalauen, in denen große Storchenpopulationen heimisch sind.
Das Leben einer Storchenfamilie
Störche führen ein spannendes Familienleben, das von Zusammenarbeit und Engagement geprägt ist. Während der Brutzeit, die meist im Frühjahr beginnt, arbeiten beide Elternteile eng zusammen. Das Weibchen legt in der Regel vier bis fünf Eier, die von beiden Eltern etwa 30 Tage lang abwechselnd ausgebrütet werden. Nach dem Schlüpfen der Küken sorgen sowohl das Männchen als auch das Weibchen für die Fütterung. Sie bringen Nahrung wie Frösche, Insekten und kleine Nagetiere ins Nest und würgen sie für ihre Jungen hoch.
Die Jungstörche verbringen rund zwei Monate im Nest, bis sie flügge werden. In dieser Zeit lernen sie von ihren Eltern, wie sie selbstständig Nahrung finden und fliegen können.
Sind Störche sich treu?
Störche sind bekannt für ihre Treue – sowohl zum Partner als auch zum Nest. Paare bleiben oft über Jahre hinweg zusammen und kehren jedes Frühjahr zu demselben Horst zurück. Sollte einer der Partner jedoch nicht aus dem Süden zurückkehren, sucht sich der verbliebene Storch einen neuen Gefährten. Diese enge Bindung und der gemeinsame Einsatz für die Nachkommen machen Störche zu faszinierenden Beispielen für familiären Zusammenhalt in der Tierwelt.
Reise in den Süden
Im Spätsommer beginnt für die Störche eine lange Reise. Sie ziehen in den Süden, um in Afrika oder im Mittelmeerraum zu überwintern. Diese Reise kann bis zu 10.000 Kilometer betragen. Dabei überwinden sie Wüsten, Meere und hohe Gebirge – eine unglaubliche Leistung, die nur dank ihrer Thermikflüge möglich ist. Auf ihrem Weg durchqueren sie wichtige Rastgebiete wie die spanische Extremadura oder das Nildelta in Ägypten, wo sie Kraft für den weiteren Flug tanken.
Interessant ist, dass sich die Zugrouten unterscheiden. Es gibt den sogenannten „Westzugweg“ über Spanien und Gibraltar und den „Ostzugweg“ über den Bosporus. Beide Routen sind aufgrund von Klimaänderungen und menschlichen Eingriffen gefährdet.
NABU und ehrenamtlicher Einsatz für Störche
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) setzt sich intensiv für den Schutz der Störche ein. Ehrenamtliche Storchenbetreuerinnen und -betreuer spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie beobachten die Horste, dokumentieren Bruterfolge, helfen bei der Sicherung von Lebensräumen und leisten Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung.
Eine besonders erfolgreiche Aktion des NABU ist die Einrichtung von Storchennestern in Gebieten, in denen die Vögel aufgrund von Lebensraumverlust nicht mehr nisten konnten. Mit großem Engagement kümmern sich die Helfer darum, die Population zu stabilisieren. Es gibt auch Programme, bei denen Interessierte lernen können, wie sie selbst aktiv werden können, beispielsweise durch das Anlegen von Feuchtwiesen oder die Aufstellung von Nisthilfen.
Was wir für die Störche tun können
Der Schutz der Störche beginnt schon im Kleinen. Jeder kann etwas beitragen, indem er sich für den Erhalt natürlicher Lebensräume einsetzt, Feuchtgebiete schützt und sich an regionalen Aktionen beteiligt. Wer tiefer einsteigen möchte, kann beim NABU nach Projekten fragen oder sich als Storchenbetreuerin oder -betreuer engagieren.
Die Störche brauchen unsere Hilfe, um auch zukünftigen Generationen ein Symbol des Glücks und des Lebens zu bleiben. Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass die „Himmelssegler“ weiterhin majestätisch ihre Kreise über unseren Landschaften ziehen.