Problemhund oder einfach Hund mit speziellen Eigenschaften

Das ist eine unendliche Geschichte mit Konfliktpotenzial – Problemhund oder Missverständnis? Ein Plädoyer für mehr Verständnis

Ein sehr persönlicher Beitrag nach einer nicht entspannenden Runde mit meinen Hunden. Aber ich arbeite daran! Was erlebt ihr so auf euren Runden mit den Hunden?

Hunde, unsere treuen Begleiter, bringen uns oft Freude, Liebe und unvergessliche Momente. Doch manchmal wird aus dem besten Freund plötzlich ein sogenannter „Problemhund“. Doch was bedeutet das eigentlich? Ist der Hund wirklich ein Problem – oder liegt das Problem vielleicht in unserer Wahrnehmung? Oder dem Werten der Gesellschaft? Oder den verständnislosen Hundebesitzern die wir treffen?

Was heißt eigentlich Problemhund?

Der Begriff „Problemhund“ wird oft schnell verwendet. Ein Hund bellt an der Leine, zieht, springt Fremde an oder zeigt Unsicherheiten in bestimmten Situationen, und schon ist er in den Augen vieler ein schwieriger Hund. Doch ist das fair? Vieles von dem, was wir als problematisch wahrnehmen, ist häufig normales Hundeverhalten, das lediglich nicht in unsere menschlichen Vorstellungen passt. Meine bellen lediglich wenn ihnen ein Hund geradewegs entgegenkommt und auf sie zustürzt. Schon sind wir als aggressive Gruppe abgestempelt. In 8 Jahren hat noch keiner der beiden einem anderen Hund irgendetwas getan und beide setzen sich sobald ich stehen bleiben brav ab.

Ein klassisches Beispiel ist also das Bellen an der Leine. Viele interpretieren dieses Verhalten als Aggression. Doch oft ist es genau das Gegenteil: Der Hund möchte kommunizieren. Vielleicht sagt er: „Hey, ich bin hier! Wer bist du? Hast du hier etwas verloren?“ Oder: „Hey du an meiner Leine es kommt Unterhaltung für dich oder auf uns zu aufgepasst.“

Dieses Verhalten kann durchaus laut und energisch wirken, aber die Intention dahinter ist nicht zwingend negativ. Für den Hund ist es schlicht eine Art, mit seiner Umwelt zu interagieren.

Woher kommen solche Verhaltensweisen?

Hunde handeln immer aus einem Grund. Das Verhalten ist das Resultat ihrer Umwelt, ihrer Erfahrungen und ihres inneren Empfindens. Ein Hund, der an der Leine bellt, ist vielleicht unsicher, überfordert oder schlicht überschwänglich neugierig. Mangelnde Sozialisierung, falsche oder fehlende Erziehung, Stress oder eine fehlende artgerechte Auslastung können ebenfalls Ursachen sein. Doch genauso können wir Menschen, durch unser eigenes Verhalten oder unsere Erwartungen, ungewollt dazu beitragen, dass der Hund so handelt, wie er es tut. Ich zum Beispiel mit Kommunikationsbereitschaft.

Ist das Verhalten änderbar?

Die gute Nachricht ist: Ja, Verhaltensweisen lassen sich beeinflussen und anpassen. Aber das geht nicht über Nacht, sondern erfordert Geduld, Verständnis und den Willen, gemeinsam mit dem Hund zu lernen. Hier einige Ansätze:

  1. Verstehen statt verurteilen: Bevor wir ein Verhalten als problematisch abstempeln, sollten wir hinterfragen, warum der Hund sich so verhält. Was möchte er ausdrücken? Hat er Angst, ist er überfordert oder einfach nur übermütig?
  2. Training mit positiver Verstärkung: Statt den Hund zu bestrafen, wenn er bellt, sollten wir ihm zeigen, was wir von ihm erwarten. Läuft er ruhig an der Leine oder ignoriert andere Hunde, wird er gelobt oder belohnt. So lernt er: Ruhiges Verhalten lohnt sich.
  3. Ruhe ausstrahlen: Hunde sind Meister darin, unsere Energie und Gefühle zu spüren. Wenn wir selbst nervös werden, überträgt sich das oft auf den Hund. Bleiben wir ruhig und entspannt, gibt das auch dem Hund Sicherheit. Der Sechste Sinn!
  4. Gezielte Sozialisierung: Ein Hund, der unsicher auf andere Hunde oder Menschen reagiert, profitiert von positiven Begegnungen. Kontrollierte, ruhige Situationen mit freundlichen Artgenossen können helfen, negative Erfahrungen zu überwinden.
  5. Professionelle Hilfe: Ein guter Hundetrainer oder Verhaltensberater kann Wunder wirken. Manchmal fehlt uns einfach der Blick für bestimmte Details, die das Verhalten unseres Hundes beeinflussen. Ein Profi kann helfen, diese zu erkennen und gezielt daran zu arbeiten. Am besten ist es aber unseren Hund im Alltag genauer zu beobachten und sein Verhalten zu verstehen. Der Sechste Sinn!

Ein Perspektivwechsel

Vielleicht sollten wir uns die Frage stellen: Ist mein Hund wirklich ein Problemhund – oder hat er einfach nur Eigenschaften, die nicht in unsere Welt passen? Oder in die Welt derer denen wir begegnen. Liegt es an der Rasse? Oft hilft es, die Perspektive zu wechseln und die Welt durch die Augen unseres Hundes zu sehen. Ein Hund, der bellt, tut das nicht, um uns zu ärgern, sondern weil er sich mitteilen möchte. Ein Hund, der zieht, will nicht ungehorsam sein, sondern hat vielleicht schlichtweg etwas Spannendes entdeckt.

Hunde sind keine Maschinen, die perfekt funktionieren. Sie sind Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen, Emotionen und Verhaltensweisen. Bevor wir sie als „Problemhund“ abstempeln, sollten wir versuchen, sie zu verstehen. Mit Geduld, Verständnis und der richtigen Herangehensweise können wir nicht nur Verhaltensweisen ändern, sondern auch die Bindung zu unserem vierbeinigen Freund stärken. Denn am Ende des Tages ist kein Hund ein Problemhund – er ist einfach nur ein Hund und die Menschen die du triffst und die dich anmeckern weil er bellt verstehen nichts von Hunden. 

Von Petra

„Tiere sind für mich echte Gefährten, die unser Leben reicher machen. In Herz mit Schnauze erzähle ich Geschichten über Fellnasen, ihre Eigenarten, Pflege und das, was Menschen und Tiere miteinander verbindet. Außerdem widme ich mich Themen wie Welt-Tiertagen und Tierschutz, um das Bewusstsein für unsere tierischen Freunde zu stärken.“

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