Unter der Oberfläche ist sein Reich – aber der Maulwurf im Klimawandel verliert leider Fläche

Während wir oben unsere Gärten gießen, Rasen mähen oder neue Einfahrten pflastern, lebt der Maulwurf dort unten, wo es dunkel, eng und – früher mal – feucht war. In einem ausgeklügelten Tunnelsystem, das so stabil ist, dass manche Bauunternehmen neidisch sein könnten. Doch was bringt’s, wenn die Erde austrocknet? Maulwurf in Not: Wie Klimawandel, versiegelte Flächen und Gülle dem kleinen Bodenbewohner das Leben schwer machen – ein liebevoller Blick auf den Maulwurf im Klimawandel.

Der Klimawandel hat längst auch sein Reich erreicht. Der Boden wird hart wie Beton. Regen bleibt aus – oder kommt in sintflutartigen Mengen, so plötzlich, dass seine Höhlen überfluten. Wer denkt beim nächsten Wolkenbruch schon an den kleinen Architekten, der da unten wohnt?

Wenn der Mensch zu viel wird

Als wäre das nicht genug, kommt von oben auch noch Druck. Im wahrsten Sinne. Denn wir Menschen versiegeln mehr und mehr Flächen. Beton statt Beet. Parkplätze statt Pusteblumen. Wo früher Regen einsickerte, läuft er heute oberflächlich ab – und reißt dabei alles mit. Auch den Lebensraum derer, die nie darum gebeten haben, Teil unserer „Entwicklung“ zu sein.

Und dann ist da noch die Gülle. Die riecht nicht nur streng, sie sickert auch tief. Und vergiftet, was dem Maulwurf eigentlich als Speisekammer diente: Würmer, Käferlarven, Insekten. Seine Welt wird giftiger. Leiser. Leerer.

Ein bisschen Gnade für den Buddler

Ja, seine Haufen sind nicht schön. Aber sie sind nützlich. Die Erde darin ist fein krümelig, voller Leben – ein Geschenk für jeden Gemüsegarten. Doch statt Dank gibt’s Vergrämungsmittel, Fallen, Gift. Dabei steht der Maulwurf unter Schutz. Zumindest offiziell. Praktisch? Naja.

Vielleicht schauen wir beim nächsten Spaziergang mit anderen Augen auf den kleinen Erdhügel im Rasen. Vielleicht erkennen wir in ihm ein Zeichen: Hier lebt noch einer. Einer, der nicht viel braucht, der sich nicht laut beschwert, der einfach nur versucht, zu überleben – mit seinen samtigen Pfötchen, in einer Welt, die zu laut, zu heiß, zu hart für ihn geworden ist.

Fazit: Schokolade für uns, Respekt für ihn

Der Maulwurf wiegt vielleicht nur so viel wie eine Riegelpackung im Supermarkt. Aber sein Leben ist schwerer als je zuvor. Vielleicht liegt es an uns, ihm wenigstens eines nicht noch schwerer zu machen: seinen Platz zu behalten. Im Boden. Im Gleichgewicht. In unserer Rücksicht.



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🛠️ Was tun bei Maulwurfshügeln? – Ganz ohne Gift, nur mit Herz

Wenn du im Garten auf Maulwurfshügel stößt, musst du nicht gleich zum Spaten greifen. Hier ein paar sanfte Tipps, wie du mit dem kleinen Erdbuddler friedlich koexistieren kannst:

  • Gelassen bleiben: Ein paar Hügel sind kein Weltuntergang. Die Erde ist übrigens hervorragend für Pflanzkästen oder Hochbeete geeignet.
  • Gerüche nutzen: Buttermilch, Knoblauch oder Essig ins Loch geträufelt – mögen Maulwürfe nicht, ist aber unschädlich.
  • Vibrationen stören: Windspiele, Flaschen im Boden oder sanfte Solar-Vibrationsstäbe – leise und tierfreundlich.
  • Zeige Rücksicht: Maulwürfe stehen unter Naturschutz. Vertreiben ja – verletzen oder töten: absolut tabu!

💡 Und vielleicht überlegst du dir: Wenn ein Maulwurf da ist, ist dein Garten wahrscheinlich gesund – denn er kommt nur, wenn genug Leben im Boden ist.


🔍 Gibt es verschiedene Maulwurfarten – und sind das Mäuse?

Nein – Maulwürfe sind keine Mäuse, auch wenn sie ähnlich wirken. Sie gehören zur Ordnung der Insektenfresser (Eulipotyphla) – wie Igel, Spitzmäuse und Desmane. Ihre nächste Verwandtschaft sind also eher die Spitzmäuse, nicht die Feldmäuse.

In Deutschland gibt es eine heimische Art: den Europäischen Maulwurf (Talpa europaea). In Europa sind jedoch über ein Dutzend verschiedene Talpa-Arten bekannt, z. B. in Südeuropa oder der Türkei.

🌍 Weltweit gibt es sogar über 40 Maulwurfarten, darunter der Sternmull (Condylura cristata) in Nordamerika mit seiner skurrilen Sternnase – sieht aus wie aus einem Alien-Film, ist aber genauso ein sensibler Bodengraber wie sein europäischer Cousin.

Also: Der Maulwurf ist kein Schädling, keine Maus, kein Monster. Sondern ein uralter, spezialisierter Überlebenskünstler. Einer, der leise lebt – und leise verschwindet, wenn wir nicht besser auf ihn achten.

Von Petra

„Tiere sind für mich echte Gefährten, die unser Leben reicher machen. In Herz mit Schnauze erzähle ich Geschichten über Fellnasen, ihre Eigenarten, Pflege und das, was Menschen und Tiere miteinander verbindet. Außerdem widme ich mich Themen wie Welt-Tiertagen und Tierschutz, um das Bewusstsein für unsere tierischen Freunde zu stärken.“