Wenn der Regen das Leben bringt – Kleine Frösche in großer Not
Wir haben auf „Herz mit Schnauze“ eigentlich keine Amphibien-Kategorie. Noch nicht. Aber was gerade vor meiner Haustür in Baden-Württemberg passiert, lässt mich nicht los nachdem ich darüber gelesen hatte – und vielleicht geht es dir genauso. In einem Kinderlied heißt es: „Regen bringt Segen….“ und das stimmt! Also nicht meckern wenn es mal ein paar Tage regnet – nicht nur das Land braucht das Nass sondern auch die Tiere….Ohne Wasser kein Leben!
In den letzten Wochen war es heiß. Trocken. Staubig. Und während wir schwitzen, suchen, fluchen oder uns in den Schatten retten, kämpfen kleine Lebewesen ums nackte Überleben – wortwörtlich.
Ich spreche von Kaulquappen. Von winzigen Jungfröschen, die gerade erst den Sprung ins Leben wagen. Oder eben nicht.
Hitzewelle trifft Landleben – kein Wasser, kein Leben
Normalerweise würde sich in den feuchten Wiesen, Tümpeln und kleinen Gräben rund um unsere Felder und Wälder alles tummeln. Kaulquappen, Libellenlarven, Wasserkäfer – ein leises, quirliges Sommerleben unter der Oberfläche. Doch dieses Jahr? Verdorrte Böden, ausgetrocknete Pfützen, stehende Luft. Die Laichgewässer verdampfen, bevor die Kleinen ihre Beinchen entwickeln können.
In manchen Tümpeln liegen die Kaulquappen zu Hunderten wie vergessen am Boden – ohne Chance. Wenn dann doch ein Regenguss kommt, ist das kein Ärgernis, sondern ein Segen. Ein Rettungsring vom Himmel. Denn jeder Tropfen Wasser bringt neue Hoffnung. Und ja, ich hab’s selbst gesehen: Kaulquappen, die nach dem Regen weiterzappeln. Winzige Fröschlein, die plötzlich loshüpfen. Man kann da wirklich nicht wegsehen.
Warum es uns alle angeht
In Baden-Württemberg – aber auch bundesweit – sind die Bestände vieler Amphibienarten längst zurückgegangen. Lebensräume verschwinden, Pestizide vergiften die letzten Rückzugsorte, und der Klimawandel tut sein Übriges. Arten wie der Springfrosch, die Erdkröte oder der Laubfrosch sind auf stabile, feuchte Biotope angewiesen. Gibt es die nicht mehr, gibt es bald auch sie nicht mehr.
Und das ist nicht nur ein Problem für Froschfreunde. Amphibien gehören zu den wichtigsten Insektenfressern. Man denke nur an die Tigermücke die überall mittlerweile aufgetaucht ist. Die Frösche halten das Ökosystem im Gleichgewicht – und verschwinden oft, ohne dass wir es bemerken.
Was du tun kannst – auch mit Hund
Vielleicht fragst du dich jetzt: Und was hat das alles mit mir zu tun? Und mit meinem Hund?
Mehr als du denkst.
- Beim Spaziergang: Wenn du an einer feuchten Wiese oder einem kleinen Tümpel vorbeikommst, geh mit deinem Hund bitte nicht hindurch. Gerade in der Dämmerung oder nach dem Regen könnten da kleine Frösche unterwegs sein.
- Im Garten: Eine kleine Wasserstelle (kein Fischbesatz!) kann schon helfen. Oder einfach ein bisschen Wildwuchs lassen – wer weiß, wer sich dort ansiedelt.
- Keine Chemie: Auch Schneckenkorn oder andere „Gartengifte“ sind Gift für Amphibien.
- Rede drüber: Wenn du Kinder hast, Enkel, Nachbarn – erzähl ihnen von den Fröschlein. Vom Regen. Vom Leben, das wir schützen können, wenn wir nur hinschauen.
Herz zeigen – nicht nur für die mit Schnauze
Vielleicht brauchen wir doch eine Amphibien-Kategorie hier auf dem Blog. Vielleicht reicht aber auch einfach ein bisschen Aufmerksamkeit.
Denn wer sich einmal ein paar Minuten Zeit nimmt, einem kleinen Frosch zuzusehen, wie er sein Glück versucht – der merkt schnell: Auch das ist ein Leben, das zählt.
Und das es wert ist, beschützt zu werden.
🟩 Infokasten: Frösche in Gefahr – Baden-Württemberg im Blick
🐸 Gefährdete Arten
In Baden-Württemberg gelten mehrere Amphibienarten als gefährdet oder stark gefährdet – laut Roter Liste:
- Laubfrosch (Hyla arborea) – selten geworden, braucht sonnige, flache Kleingewässer mit Röhricht.
- Springfrosch (Rana dalmatina) – leidet stark unter Lebensraumverlust durch Entwässerung.
- Gelbbauchunke (Bombina variegata) – stark gefährdet, braucht Pfützen und Tümpel, die oft austrocknen.
- Erdkröte (Bufo bufo) – noch häufig, aber regional im Rückgang, besonders durch Straßenüberfahrten.
Über den Laubfrosch findest du in folgendem Beitrag mehr: Laubfrosch in Gefahr und auch den Moorfrosch sollten wir nicht vergessen: Moorfrosch – 🐸
💧 Warum der Regen zählt
Frösche und Kröten sind Lurche – das heißt, sie brauchen Wasser zum Leben und zur Fortpflanzung. Ohne feuchte Biotope können Kaulquappen sich nicht entwickeln. Schon ein einziger Regenschauer kann Tausenden das Leben retten – für viele Arten zählt wirklich jeder Tropfen.
🧍♀️ Was du tun kannst:
- Beim Gassigehen Frösche retten statt zertreten.
- Insektenfreundliche Gärten helfen auch Amphibien.
- Kleine Wildniszonen (Laubhaufen, Wasserstellen) anlegen.
- Nachbar*innen oder Kinder mit ins Boot holen – Bildung wirkt!
🔍 Tipp: Wer sich einbringen will, kann bei lokalen NABU-Gruppen oder Amphibienschutz-Aktionen mitmachen – oft werden auch Krötenzäune im Frühjahr betreut.