Schweinswale im Wattenmeer – Die stillen Bewohner unserer Küsten

Schweinswale sind die einzigen heimischen Wale im deutschen Wattenmeer. Erfahre, wie sie leben, was sie fressen – und warum Ruhe für Schweinswale im Wattenmeer lebenswichtig ist.

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Ein kleiner Wal in heimischen Gewässern

Wer an Wale denkt, sieht vielleicht riesige Blauwale in der Tiefsee oder springende Buckelwale vor dem inneren Auge. Doch es gibt auch eine ganz stille, fast unscheinbare Walart, die direkt vor unserer Haustür lebt: den Schweinswal.

Schweinswale gehören – obwohl sie eher wie kleine Delfine aussehen – zur Familie der Zahnwale. Und sie sind die einzigen Wale, die dauerhaft in der Nord- und Ostsee leben. Besonders gern halten sie sich im Wattenmeer auf – dort, wo wir im Strandkorb sitzen, Wattwanderungen machen und mit etwas Glück einen kurzen Blick auf ihre Rückenflosse erhaschen können.


Wie sieht ein Schweinswal aus?

Sie sind klein – etwa 1,50 Meter lang – und wirken dadurch fast zierlich. Mit ihrer dreieckigen Finne, die du manchmal wie ein kleines Dreieck aus dem Wasser ragen siehst, und ihrem sanften Gesichtsausdruck erinnern sie ein wenig an Delfine. Nur springen Schweinswale selten. Wer auf eine große Show hofft, wird enttäuscht – Schweinswale sind eher zurückhaltende Schwimmer.

Tipp: Wenn du am Strand sitzt und das Meer ruhig ist, halte Ausschau nach einer leichten Bewegung im Wasser. Ein kurzer Atemzug, eine Finne – das war vielleicht gerade einer dieser faszinierenden Meeressäuger!


Was fressen Schweinswale eigentlich?

Wie alle Zahnwale ernähren sich Schweinswale von Fischen, vor allem Heringen, Sprotten oder Grundeln. Auch kleine Tintenfische stehen auf dem Speiseplan. Dabei jagen sie vor allem in den Morgen- und Abendstunden – ganz leise und geschickt. Ihr wichtigstes Werkzeug: die Echolot-Orientierung, also eine Art Ultraschall, mit dem sie sich auch in trübem Wasser perfekt zurechtfinden.


Lärm – eine Gefahr für die kleinen Wale

Genau hier liegt ein großes Problem: Schweinswale sind sehr empfindlich gegenüber Lärm unter Wasser. Das betrifft nicht nur Schiffe oder Motorboote, sondern auch Bauarbeiten – etwa beim Errichten von Windkraftanlagen oder Offshore-Plattformen.

Schallwellen stören ihr empfindliches Gehör und können sogar ihre Orientierung zerstören. Manche Wale stranden, weil sie durch Lärm desorientiert sind. Für eine Art, die ohnehin bedroht ist, ist das fatal.


Nordsee, Ostsee – und mittendrin: Wir

In der Nordsee leben noch recht viele Schweinswale – besonders im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, aber auch vor Sylt oder Amrum. In der Ostsee hingegen gilt die Population als stark bedroht. Vor allem der Ostsee-Schweinswal, eine eigene, sehr kleine Unterart, kämpft ums Überleben.

Was wir tun können? Rücksicht nehmen. Motor aus, wenn wir in ruhigen Gewässern unterwegs sind. Kein Müll ins Meer. Und einfach mal die Augen offen halten – für die Natur direkt vor unserer Nase.


Ein stiller Schatz unserer Küsten

Schweinswale sind keine Tiere für die große Bühne. Aber genau das macht sie so besonders. Wer einen entdeckt, fühlt sich reich beschenkt. Vielleicht sitzt du ja beim nächsten Mal im Strandkorb, das Watt glitzert, und ganz am Horizont zeigt sich eine kleine Finne. Ganz leise. Ganz nah. Und doch so geheimnisvoll.


🐋 Wusstest du schon?

  • Schweinswale müssen alle 1–2 Minuten an die Oberfläche atmen.
  • Sie bekommen meist nur ein Kalb pro Jahr – das wird etwa 75 cm groß.
  • Man hört sie nicht, man sieht sie kaum – und doch sind sie da.

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Von Petra

„Tiere sind für mich echte Gefährten, die unser Leben reicher machen. In Herz mit Schnauze erzähle ich Geschichten über Fellnasen, ihre Eigenarten, Pflege und das, was Menschen und Tiere miteinander verbindet. Außerdem widme ich mich Themen wie Welt-Tiertagen und Tierschutz, um das Bewusstsein für unsere tierischen Freunde zu stärken.“