Kea – der schelmische Bergpapagei Neuseelands

Es gibt Vögel, die man bewundert, weil sie majestätisch sind. Andere liebt man, weil sie selten und geheimnisvoll wirken. Und dann gibt es den Kea – einen Bergpapagei, der Herzen im Sturm erobert, weil er so unverschämt neugierig und klug ist.

Ein Leben in den Bergen

Der Kea lebt dort, wo kaum ein anderer Papagei existieren könnte: hoch oben in den Südalpen Neuseelands. Eisige Winde, schroffe Felsen, Schneefelder – das ist seine Heimat. Während andere Papageien tropische Wälder bevorzugen, klettert der Kea durch Berglandschaften und sucht dort nach Nahrung. Sein grün schimmerndes Gefieder tarnt ihn perfekt zwischen Sträuchern und Felsen, doch im Flug zeigt er ein leuchtendes Orange unter den Flügeln – fast wie ein Feuer im Schnee.

Neugierig, verspielt, unerschrocken

Der Kea ist berühmt für seine Intelligenz. Er kann Schlösser öffnen, Rucksäcke aufreißen, Autodichtungen herausziehen und Touristen bis zur Verzweiflung bringen. Manche nennen ihn den „Clown der Berge“, doch hinter seinem Verhalten steckt mehr als Spaß: Neugier ist überlebenswichtig in der kargen Hochgebirgswelt. Er probiert, untersucht, löst Probleme – Eigenschaften, die ihm Respekt eingebracht haben.

Ein Vogel mit Geschichte

Für die Māori galt der Kea lange als Tapu, heilig und mit einer besonderen Verbindung zur Geisterwelt. Später, in der Zeit der europäischen Siedler, wurde er zum Feind erklärt. Man hielt ihn für einen „Schädling“, der Schafe angreift – es wurden Kopfgelder ausgesetzt, tausende Keas getötet. Erst in den 1970er Jahren endete die Verfolgung, als man erkannte, wie einzigartig und wertvoll er ist. Heute steht der Kea unter Schutz – und doch ist er weiterhin bedroht.

Bedrohung durch den Menschen

Obwohl der Kea geschützt ist, leidet er unter menschlichen Einflüssen. Ratten und Hermeline plündern Nester, vergiftete Köder in landwirtschaftlichen Gebieten fordern Opfer, und der Verlust von Lebensraum durch Tourismus und Straßenbau setzt ihm zu. Die Population liegt schätzungsweise nur noch bei etwa 5.000 bis 7.000 Vögeln.

Der Kea als Symbolvogel

Wenn der Kakapo für Hoffnung und der Kārearea für Wildheit stehen, dann verkörpert der Kea etwas anderes: Lebensfreude und Widerstandskraft. Er erinnert uns daran, dass Überleben nicht nur bedeutet, stark zu sein – sondern auch, neugierig, erfinderisch und mutig zu bleiben.
Seine Verspieltheit ist mehr als nur Unterhaltung: Sie zeigt, wie Kreativität im Tierreich eine Überlebensstrategie sein kann.

Ein Papagei mit Persönlichkeit

Viele, die nach Neuseeland reisen, erzählen nachher von Begegnungen mit Keas. Mal fliegt er neugierig auf das Autodach, mal klaut er den Handschuh aus dem Rucksack. Touristen lachen, manchmal schimpfen sie – doch niemand vergisst so eine Begegnung. Der Kea prägt sich ein, weil er fast menschlich wirkt: schlau, frech, voller Energie.

Ein Vogel mit Botschaft

Wenn man bei uns in Deutschland den „Vogel des Jahres“ wählt – zuletzt den Kiebitz – soll das auf ein Umweltproblem hinweisen. In Neuseeland übernimmt der Kea diese Rolle auf seine ganz eigene Weise: Er macht uns bewusst, dass auch in den härtesten Landschaften Arten überleben können – solange wir ihnen Raum lassen. Er fordert uns auf, mit der Natur zu leben, statt gegen sie.

Fazit: Der Freigeist der Alpen

Der Kea ist kein stiller Beobachter wie der Karure und kein geheimnisvoller Überlebenskünstler wie der Kakapo. Er ist ein Freigeist, laut, neugierig, voller Energie. Er bringt uns zum Lachen und manchmal auch zum Verzweifeln – und genau das macht ihn so wertvoll.
In seinen neugierigen Augen spiegelt sich die Botschaft: Bewahre dir deine Freude am Entdecken. Denn nur wer neugierig bleibt, findet Wege zum Überleben.

Von Petra

„Tiere sind für mich echte Gefährten, die unser Leben reicher machen. In Herz mit Schnauze erzähle ich Geschichten über Fellnasen, ihre Eigenarten, Pflege und das, was Menschen und Tiere miteinander verbindet. Außerdem widme ich mich Themen wie Welt-Tiertagen und Tierschutz, um das Bewusstsein für unsere tierischen Freunde zu stärken.“