Ringelnatter und Schlingnatter: Geschützte Gartenfreunde
Im Rems-Murr-Kreis, meiner Heimat, umgeben von grünen Wäldern, Wiesen und Gewässern, leben einige faszinierende Schlangenarten, darunter die Ringelnatter (Natrix natrix) und die Schlingnatter (Coronella austriaca). Obwohl viele Menschen bei Schlangen automatisch an Gefahr denken, sind diese Tiere nicht nur harmlos, sondern auch wichtige und geschützte Mitbewohner in unserer Natur.
Ringelnatter und Schlingnatter: Wer ist wer?
- Die Ringelnatter ist leicht an ihren typischen gelblich-weißen Halbmondflecken hinter dem Kopf zu erkennen. Sie kann bis zu 1,20 Meter lang werden und fühlt sich besonders in der Nähe von Teichen, Bächen und anderen Gewässern wohl, da sie sich vor allem von Amphibien ernährt.
- Die Schlingnatter, oft kleiner und unauffälliger, erreicht etwa 60 bis 75 Zentimeter. Sie ist grau oder bräunlich gefärbt und hat eine dunkle Linie, die sich von ihren Augen entlang des Kopfes zieht. Anders als die wasserliebende Ringelnatter bevorzugt sie trockenere Lebensräume wie Wiesen, Waldränder und sonnige Hänge.
Könnten sie in deinem Garten leben?
Ja, das ist durchaus möglich! Besonders, wenn dein Garten naturnah gestaltet ist. Ein Teich könnte die Ringelnatter anlocken, während Stein- oder Holzhaufen ein ideales Versteck für die Schlingnatter bieten. Auch blühende Wiesen, die Insekten und Kleintiere anziehen, schaffen einen attraktiven Lebensraum. Wichtig: Verzichte auf Pestizide und lasse natürliche Strukturen wie Totholz oder Laubhaufen bestehen, um diesen Tieren Unterschlupf zu bieten.
Sind sie gefährlich?
Ganz klar: Nein! Beide Schlangenarten sind völlig ungefährlich für Menschen und größere Haustiere wie Hunde und Katzen. Sie sind scheu und fliehen bei Gefahr. Wenn sie sich bedrängt fühlen, kann eine Ringelnatter zur Abschreckung ein übel riechendes Sekret absondern oder sich totstellen – ein beeindruckender Verteidigungstrick, der aber niemandem schadet. Schlingnattern sind ebenfalls sehr zurückhaltend und meiden den Kontakt mit Menschen.
Eine Gefahr für Kleintiere?
Kleintiere wie Mäuse oder junge Amphibien könnten auf dem Speiseplan dieser Schlangen stehen. Für Kaninchen, Meerschweinchen oder andere Haustiere sind sie jedoch keine Bedrohung. Solange Gehege gut gesichert sind, besteht kein Grund zur Sorge.
Sind sie gefährdet?
Ja, beide Arten stehen in Deutschland unter Schutz und sind auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Die Ringelnatter gilt in einigen Regionen als „gefährdet“, während die Schlingnatter oft noch stärker bedroht ist. Der Verlust von Lebensräumen, intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und Verkehrsunfälle setzen diesen Tieren zu.
Wo gibt es sie noch?
Neben dem Rems-Murr-Kreis sind diese Schlangenarten in weiten Teilen Deutschlands anzutreffen – je nach Region häufiger oder seltener. Ringelnattern bevorzugen feuchte Landschaften mit Gewässern, während Schlingnattern in wärmeren, trockeneren Gegenden zu finden sind, wie z. B. in Süddeutschland, dem Harz oder den Mittelgebirgen.
Was schadet ihnen?
- Lebensraumverlust: Versiegelte Flächen, monotone Agrarlandschaften und Zerstörung von Hecken, Steinmauern oder Gewässern machen es den Schlangen schwer, passende Lebensräume zu finden.
- Chemikalien: Pestizide und Dünger schaden sowohl den Schlangen direkt als auch ihrer Nahrung.
- Menschliche Eingriffe: Häufig werden Schlangen aus Unwissenheit getötet oder verletzt.
- Straßenverkehr: Viele Tiere werden überfahren, wenn sie sich sonnen oder wandern.
Wie können wir helfen?
Mit kleinen Maßnahmen kannst du Schlingnatter und Ringelnatter unterstützen:
- Schaffe Rückzugsmöglichkeiten wie Steinhaufen, Totholz oder Hecken.
- Gestalte deinen Garten naturnah und verzichte auf chemische Mittel.
- Baue Teiche mit flachen Ufern, die sowohl Amphibien als auch Schlangen anziehen.
- Informiere andere Menschen über die Wichtigkeit dieser Tiere und nimm ihnen die Angst.
Die Ringelnatter und die Schlingnatter sind stille Helfer in unserem Ökosystem, die uns Mücken und andere Tiere vom Hals halten und ein wichtiger Teil der heimischen Natur sind. Wenn du Glück hast, entdeckst du sie vielleicht bald in deinem Garten – ein Zeichen dafür, dass du einen echten Naturgarten pflegst.