Wickelschwanzskinke – Der lebendgebärende Exot unter den Echsen

Ein kleines Wunder geschah in der Stuttgarter Wilhelma: Ein Wickelschwanzskink-Baby erblickte das Licht der Welt – und das auf eine ganz besondere Weise. Denn anders als die meisten Echsen schlüpft dieser kleine Reptiliennachwuchs nicht aus einem Ei, sondern wurde lebend geboren! Doch was macht Wickelschwanzskinke so einzigartig? Tauchen wir ein in die faszinierende Welt dieser außergewöhnlichen Echsenart.

Was sind Skinke?

Skinke sind eine artenreiche Familie innerhalb der Echsen, zu der rund 1.500 verschiedene Arten gehören. Sie zeichnen sich durch ihren langgestreckten, stromlinienförmigen Körper und ihre oft glatten, schuppenbedeckten Haut aus. Daher werden sie auch „Glatt- oder Schienenechsen“ genannt. Ihr Name leitet sich vom lateinischen Begriff „Scincidae“ ab, der sich auf ihre spezielle Körperform bezieht.

Was macht Wickelschwanzskinke so besonders?

Der Wickelschwanzskink (Corucia zebrata) ist die größte Skinkart und stammt aus den tropischen Regenwäldern der Salomonen. Er ist nicht nur durch seine Größe und sein einzigartiges Aussehen bemerkenswert, sondern vor allem durch seine Fortpflanzungsweise: Er ist einer der wenigen Skinke, die lebendgebärend sind. Während viele Reptilien Eier legen, entwickeln sich die Jungen bei dieser Art im Mutterleib und kommen vollständig ausgebildet zur Welt.

Wo leben Wickelschwanzskinke?

Wickelschwanzskinke sind in den tropischen Regenwäldern der Salomonen-Inseln beheimatet. Sie führen eine weitgehend nachtaktive Lebensweise und halten sich hauptsächlich in Bäumen auf. Dank ihrer starken Krallen und ihres auffallend langen Greifschwanzes, der sich fest um Äste wickeln kann, sind sie hervorragend an das Leben in den Baumwipfeln angepasst.

Wie groß werden sie?

Mit einer Körperlänge von bis zu 80 Zentimetern sind Wickelschwanzskinke die größten Vertreter ihrer Familie. Ein Großteil dieser Länge entfällt auf den Schwanz, der ihnen als wichtiges Greif- und Balanceorgan dient. Ihr robust gebauter Körper und ihre verhältnismäßig kurzen Beine geben ihnen ein unverwechselbares Erscheinungsbild.

Was fressen Wickelschwanzskinke?

Diese Skinke sind Pflanzenfresser und ernähren sich hauptsächlich von Blättern, Blüten und Früchten. Besonders gerne verspeisen sie Feigen und andere weiche Pflanzenteile. Ihr Verdauungssystem ist speziell darauf ausgelegt, Pflanzennahrung zu verwerten, und sie besitzen sogar Mikroorganismen in ihrem Darm, die ihnen dabei helfen.

Wie leben Wickelschwanzskinke?

Im Gegensatz zu vielen anderen Echsen sind Wickelschwanzskinke sehr soziale Tiere. Sie leben in kleinen Gruppen, die oft aus einem männlichen Tier, mehreren Weibchen und deren Nachwuchs bestehen. Diese Familienstruktur ist in der Welt der Reptilien eher ungewöhnlich und wird als „monogames“ oder „semi-monogames“ Sozialverhalten beschrieben. Die Tiere kommunizieren untereinander durch verschiedene Laute und Körpersignale.

Sind Wickelschwanzskinke gefährdet?

Ja, leider sind Wickelschwanzskinke zunehmend bedroht. Durch die Abholzung der Regenwälder auf den Salomonen geht ihr Lebensraum verloren. Zudem werden sie wegen ihres auffälligen Aussehens und ihres besonderen Verhaltens illegal gehandelt und als Haustiere verkauft. Die IUCN (International Union for Conservation of Nature) stuft den Wickelschwanzskink daher als „gefährdet“ ein. Schutzmaßnahmen und Nachzuchtprogramme in Zoos, wie in der Wilhelma, sind entscheidend, um das Überleben dieser faszinierenden Spezies zu sichern.

Wickelschwanzskinke – FAQs

1. Warum heißen sie Wickelschwanzskinke? Der Name kommt von ihrem Greifschwanz, den sie zum Festhalten an Ästen benutzen. Sie wickeln ihn um Zweige, um sich stabil in den Bäumen fortzubewegen.

2. Sind Wickelschwanzskinke giftig? Nein, sie sind harmlose Pflanzenfresser und weder giftig noch gefährlich.

3. Kann man Wickelschwanzskinke als Haustiere halten? Obwohl einige Exemplare im illegalen Tierhandel landen, sind sie keine geeigneten Haustiere. Sie benötigen viel Platz, hohe Luftfeuchtigkeit und eine spezialisierte Ernährung.

4. Wie lange leben sie? In Gefangenschaft können sie bis zu 25 Jahre alt werden.

5. Warum sind Wickelschwanzskinke so selten? Durch die Abholzung ihrer Regenwald-Heimat und den illegalen Handel ist ihre Population stark zurückgegangen.

Fazit

Der Wickelschwanzskink ist eine faszinierende Echse, die sich durch ihre besondere Fortpflanzung, ihr soziales Verhalten und ihre Lebensweise in den Bäumen von anderen Skinken unterscheidet. Doch wie viele Tiere der Regenwälder ist er durch Umweltzerstörung und Wilderei gefährdet. Der Schutz dieser Art ist daher ein wichtiges Anliegen, um dieses einzigartige Reptil für kommende Generationen zu erhalten. Ein Besuch in der Wilhelma gibt Tierfreunden die Möglichkeit, diesen außergewöhnlichen Skink hautnah zu erleben!

Von Petra

„Tiere sind für mich echte Gefährten, die unser Leben reicher machen. In Herz mit Schnauze erzähle ich Geschichten über Fellnasen, ihre Eigenarten, Pflege und das, was Menschen und Tiere miteinander verbindet. Außerdem widme ich mich Themen wie Welt-Tiertagen und Tierschutz, um das Bewusstsein für unsere tierischen Freunde zu stärken.“

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