Geisternetze im Meer aufspüren und Meerestiere retten.
Netzfrei: Wie Künstliche Intelligenz Geisternetze aufspürt. Verloren, aber nicht vergessen – Die unsichtbare Gefahr der Geisternetze
Tief unter der glitzernden Meeresoberfläche verbirgt sich eine tödliche Falle für zahlreiche Meeresbewohner: Geisternetze. Diese verlorenen oder absichtlich entsorgten Fischernetze treiben oft unbemerkt durch die Ozeane oder verhaken sich an Korallenriffen. Sie können jahrzehntelang intakt bleiben und dabei Meeresschildkröten, Krebse, Delfine und andere Meeresbewohner in eine aussichtslose Lage bringen. Einmal verstrickt, haben die Tiere kaum eine Chance, sich zu befreien.
Doch es gibt Hoffnung: Neue Technologien, darunter Künstliche Intelligenz (KI), helfen mittlerweile dabei, diese todbringenden Netze aufzuspüren und zu bergen. Besonders Sonardaten spielen eine zentrale Rolle, um die tückischen Fallen im Verborgenen zu identifizieren. Organisationen wie der WWF unterstützen diese Forschungsansätze und bringen Wissenschaft und Technologie zusammen, um unsere Meere sicherer zu machen.
Was sind Geisternetze und warum sind sie so gefährlich?
Geisternetze sind verlorene oder absichtlich im Meer entsorgte Fischernetze. Diese bestehen oft aus langlebigen Kunststoffen, die nicht biologisch abbaubar sind. Sie stellen für marine Lebewesen eine enorme Gefahr dar, da sie:
- Fische, Schildkröten, Wale und Krebse einfangen und qualvoll verenden lassen,
- Korallenriffe ersticken und ihre Strukturen zerstören,
- den Meeresboden verunreinigen und zum wachsenden Plastikproblem in den Ozeanen beitragen.
Der WWF schätzt, dass jedes Jahr bis zu 640.000 Tonnen Fischereiausrüstung in den Meeren verloren gehen und dort als Geisternetze weiter Schaden anrichten.
Die Rolle der Künstlichen Intelligenz beim Aufspüren der Netze
Geisternetze treiben oft unbemerkt unter der Wasseroberfläche oder sinken auf den Meeresboden, wo sie schwer auffindbar sind. Hier kommt modernste Technologie ins Spiel. Wissenschaftler und Unternehmen entwickeln innovative Lösungen, um die Netze effizient aufzuspüren und zu bergen.
Eine der vielversprechendsten Methoden ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, die mit Sonardaten arbeitet. So funktioniert es:
- Erfassung der Unterwasserwelt durch Sonar: Forschende setzen spezielle Sonargeräte ein, die den Meeresboden scannen. Diese Geräte senden Schallwellen aus, die von verschiedenen Materialien – wie Sand, Felsen oder Netzen – unterschiedlich reflektiert werden.
- Analyse durch Künstliche Intelligenz: Eine KI wird darauf trainiert, typische Muster von Geisternetzen zu erkennen. Sie lernt, zwischen natürlichen Objekten und Netzen zu unterscheiden und gibt gezielte Fundorte an.
- Einsatz von Tauchrobotern: Sobald ein verdächtiges Objekt identifiziert wurde, können autonome Tauchroboter oder spezialisierte Taucher die Netze bergen.
Wer entwickelt diese Technologien?
Forschungsinstitute, Umweltorganisationen und Technologieunternehmen arbeiten Hand in Hand, um diese Innovationen voranzutreiben. Besonders hervorzuheben sind:
- WWF & Partnerorganisationen: Der WWF engagiert sich aktiv im Kampf gegen Geisternetze und unterstützt Projekte zur Lokalisierung und Bergung der Netze.
- Start-ups und Technologieunternehmen: Firmen entwickeln spezialisierte Algorithmen, die die Sonardaten auswerten und die Effizienz bei der Suche erhöhen.
- Forschungsinstitute: Viele Universitäten und Meeresforschungszentren sammeln und analysieren Daten, um KI-Modelle zu verbessern. Manche spenden ihre Sonardaten für Trainingszwecke.
FAQ: Antworten auf die wichtigsten Fragen
Wie lange dauert es, ein Geisternetz mit KI-Technologie zu finden?
Je nach Gebiet und Netzgröße kann es wenige Stunden bis mehrere Tage dauern. KI-basiertes Sonarscanning beschleunigt den Prozess jedoch erheblich.
Was passiert mit den geborgenen Netzen?
Viele Initiativen recyceln die Netze zu neuen Produkten wie Kleidung, Teppichen oder sogar neuen Fischernetzen.
Können diese Technologien in allen Meeren eingesetzt werden?
Ja, allerdings sind die Bedingungen unterschiedlich. In flachen Küstenregionen oder Korallenriffen sind besondere Vorsichtsmaßnahmen nötig, um die Umwelt nicht weiter zu belasten.
Fazit: Gemeinsam für ein netzfreies Meer
Die Bedrohung durch Geisternetze ist real – doch dank moderner Technologie gibt es effektive Möglichkeiten, dagegen vorzugehen. Künstliche Intelligenz in Kombination mit Sonartechnologie eröffnet neue Wege, um diese unsichtbare Gefahr schneller und präziser zu lokalisieren. Dank des Engagements von Organisationen wie dem WWF, Forschern und innovativen Unternehmen könnten Geisternetze bald der Vergangenheit angehören.
Jeder von uns kann ebenfalls etwas beitragen: Sei es durch die Unterstützung von Umweltorganisationen, bewussteren Fischkonsum oder die Vermeidung von Plastikmüll. Denn ein Meer ohne Geisternetze bedeutet ein sichereres Zuhause für Schildkröten, Krebse und alle anderen Meeresbewohner.