Die Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria), auch als Russischer Bär bekannt, wurde von der BUND NRW Naturschutzstiftung und der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen zum Schmetterling des Jahres 2025 gekürt.

Diese Auszeichnung lenkt die Aufmerksamkeit auf einen faszinierenden Nachtfalter, genannt Spanische Flagge, der nicht nur durch seine auffällige Färbung besticht, sondern auch durch sein ungewöhnliches Verhalten und seine Anpassungsfähigkeit beeindruckt.

„Die Natur spricht zu uns durch kleine Wunder – der Schmetterling ist eines davon.“
– In Anlehnung an Paulo Coelho

Die Spanische Flagge ist ein Nachtfalter mit Tagaktivität

Obwohl die Spanische Flagge zur Familie der Bärenspinner gehört und somit als Nachtfalter klassifiziert wird, zeigt sie eine bemerkenswerte Tagaktivität. Während ihrer Hauptflugzeit von Mitte Juli bis Ende August kann man sie häufig tagsüber beim Nektarsaugen beobachten, besonders an den Blüten des Gewöhnlichen Wasserdosts (Eupatorium cannabinum). Diese Anpassung ermöglicht es ihr, Nahrungsquellen zu nutzen, die anderen nachtaktiven Arten möglicherweise entgehen.

Lebensraum und Verbreitung

Die Spanische Flagge bevorzugt strukturreiche Landschaften mit Hecken, Waldrändern und blütenreichen Wiesen. Sie ist ein sogenannter „Verschiedenbiotopbewohner“, da sie sowohl trockene, sonnige als auch feuchte, halbschattige Standorte besiedelt. Man findet sie an warmen Hängen, felsigen Tälern, sonnigen Waldsäumen sowie in halbschattigen Laubmischwäldern, Lichtungen und an Fluss- und Bachrändern. In Deutschland ist sie in verschiedenen Regionen vertreten, wobei ihre Verbreitung in den letzten Jahren zugenommen hat, möglicherweise als Reaktion auf klimatische Veränderungen.

Aussehen und Besonderheiten

Mit einer Flügelspannweite von etwa fünf Zentimetern gehört die Spanische Flagge zu den größeren Nachtfaltern Europas. Die Vorderflügel sind schwarz mit weißen oder gelblichen Streifen, die ein markantes „V“ bilden. Beim Öffnen der Flügel werden die leuchtend orangeroten Hinterflügel mit schwarzen Flecken sichtbar, eine Warnfärbung, die potenzielle Fressfeinde abschreckt. Diese auffällige Färbung dient nicht nur der Abschreckung, sondern macht den Falter auch zu einem begehrten Motiv für Naturfotografen.

Ernährung und Lebenszyklus

Die erwachsenen Falter bevorzugen den Nektar des Gewöhnlichen Wasserdosts, finden aber auch an vielen anderen Blüten Nahrung. Die Raupen sind polyphag, das bedeutet, sie ernähren sich von einer Vielzahl unterschiedlicher Pflanzen. Dazu gehören Himbeer- und Brombeerbüsche, Laubgehölze, Greiskraut und Wiesen-Salbei. Diese Ernährungsweise macht sie anpassungsfähiger, da sie nicht auf eine bestimmte Pflanzenart angewiesen sind. Nach dem Schlüpfen im September überwintern die Raupen und verpuppen sich im Juni des folgenden Jahres in einem weichen, weiß-grauen Gespinst am Boden. Nach etwa einem Monat schlüpfen die Falter, die dann von Juli bis September aktiv sind.

Beobachtung und Fotografie

Für Schmetterlingsliebhaber und Fotografen bietet die Spanische Flagge zahlreiche Möglichkeiten zur Beobachtung und Dokumentation. Während ihrer Flugzeit kann man sie besonders an sonnigen Tagen beim Nektarsaugen beobachten. Ein bevorzugter Ort ist der Gewöhnliche Wasserdost entlang windgeschützter Waldwege. Ihre auffällige Färbung und ihr Verhalten machen sie zu einem lohnenden Motiv. Allgemein empfiehlt es sich, frühmorgens oder am späten Nachmittag auf die Suche zu gehen, da die Schmetterlinge dann weniger aktiv sind und leichter fotografiert werden können. Ein achtsames Vorgehen ist dabei wichtig, um die Tiere nicht zu stören.

Schmetterlinge finden und fotografieren: Tipps für Einsteiger

Die Beobachtung und Fotografie von Schmetterlingen erfordert Geduld und ein gewisses Maß an Vorbereitung. Hier einige Tipps:

  • Kenntnis der Lebensräume: Informieren Sie sich über die bevorzugten Lebensräume der Schmetterlingsarten in Ihrer Region. Blütenreiche Wiesen, Waldränder und Gärten mit heimischen Pflanzen sind oft gute Beobachtungsorte.
  • Ausstattung: Ein Makroobjektiv oder eine Kamera mit guter Nahaufnahmefunktion ist ideal für die Schmetterlingsfotografie. Ein Stativ kann helfen, verwacklungsfreie Bilder zu erzielen.
  • Verhalten beobachten: Studieren Sie das Verhalten der Schmetterlinge. Viele Arten haben bestimmte Tageszeiten, zu denen sie besonders aktiv oder ruhend sind.
  • Geduld haben: Schmetterlinge sind empfindliche Tiere. Ein ruhiges und geduldiges Vorgehen erhöht die Chancen auf erfolgreiche Aufnahmen.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Warum wurde die Spanische Flagge zum Schmetterling des Jahres 2025 gewählt?

Die Wahl soll auf die Bedeutung und Bedrohung dieser Art aufmerksam machen. Durch Flächenverbrauch und intensive Landwirtschaft sind ihre Lebensräume gefährdet. Zudem symbolisiert sie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Verbreitung von Schmetterlingsarten.

Wie kann ich die Spanische Flagge in meinem Garten fördern?

Durch die Pflanzung von Nektarpflanzen wie dem Gewöhnlichen Wasserdost und das Schaffen von strukturreichen Bereichen mit heimischen Pflanzen können Sie einen geeigneten Lebensraum bieten.

Ist die Spanische Flagge gefährdet?

In Deutschland ist die Art noch nicht akut gefährdet, doch die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume stellt eine zunehmende Bedrohung dar. Schutzmaßnahmen wie der Erhalt blütenreicher Wiesen sind wichtig für ihren Bestand.

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Von Petra

„Tiere sind für mich echte Gefährten, die unser Leben reicher machen. In Herz mit Schnauze erzähle ich Geschichten über Fellnasen, ihre Eigenarten, Pflege und das, was Menschen und Tiere miteinander verbindet. Außerdem widme ich mich Themen wie Welt-Tiertagen und Tierschutz, um das Bewusstsein für unsere tierischen Freunde zu stärken.“

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