Igel zählen – tot und lebendig: Warum das wichtig ist
Warum soll man Igel zählen – tot und lebendig? Naturschutzverbände rufen im Mai zur Aktion auf. Erfahre hier, warum Igel gefährdet sind, wann Paarungszeit ist, wieso auch Maulwürfe gezählt werden und was die Rote Liste bedeutet. Bald werden sie schlafen doch im Frühling kommen sie wieder aus ihren Verstecken und dann geht es los mit der Bestandsaufnahme. Warum, Wieso…..???? Im Momemt bekommen wir selbst übrigens jeden Abend zwischen 21 Uhr 30 und 22 Uhr von einem stacheligen Igel Besuch in unserem Garten. Er wandert hin und her und verschwindet dann wieder in der Hecke.
Jetzt wird’s stachelig – Igel zählen im Mai
Stell dir vor: Du gehst im Mai abends durch deinen Garten, die Luft riecht nach Frühling, und plötzlich hörst du ein Fauchen im Gebüsch. Nein, kein böser Hund, sondern ein Igel auf Brautschau. Genau zu dieser Zeit – in der Paarungszeit der Igel – haben die Naturschutzverbände in Deutschland einen Aufruf gestartet: „Igel zählen – tot und lebendig.“
Und ja, du hast richtig gelesen: Es geht nicht nur um die lebenden Stachelritter, sondern auch um tote Igel. Klingt erst einmal traurig, hat aber einen guten Grund. Nur wenn man weiß, wie viele Tiere unterwegs sind, wie viele überfahren oder verletzt werden, lässt sich wirklich einschätzen, wie es um den Bestand dieser uralten Gartenbewohner steht.
Warum sind Igel überhaupt gefährdet?
Früher waren Igel ein ganz selbstverständlicher Teil unserer Gärten und Wiesen. Heute sieht man sie deutlich seltener. Die Gründe sind vielfältig:
- Lebensraumverlust: Versiegelte Flächen, Schottergärten oder akribisch „aufgeräumte“ Grundstücke lassen kaum noch Unterschlupf zu.
- Nahrungsmangel: Das Insektensterben macht auch vor den Igeln nicht Halt. Weniger Käfer, Würmer und Schnecken bedeuten leere Mägen.
- Gefahren im Garten: Mähroboter sind für Igel eine echte Bedrohung. Sie fahren nachts los, wenn Igel aktiv sind – und die Tiere rollen sich bei Gefahr ein, statt zu fliehen. Das endet oft tödlich.
- Straßenverkehr: Wer schon einmal einen Igel am Straßenrand gesehen hat, weiß, wie groß die Gefahr ist. Die Tiere verlassen sich auf ihre Stacheln und kugeln sich zusammen – nur leider schützt das nicht vor Autoreifen.
- Gifteinsatz: Schneckenkorn oder Pestizide töten nicht nur die Beutetiere der Igel, sondern können auch die Igel selbst direkt schädigen.
Möglichst wenig Gift verwenden im Garten ist also eine sehr positive Entscheidung: Fugen im Garten tierfreundlich entgrasen
All das führt dazu, dass der Braunbrustigel, unsere heimische Art, mittlerweile auf der Vorwarnliste der Roten Liste in Deutschland steht. International stuft die IUCN ihn sogar schon als „potenziell gefährdet“ ein. Keine Katastrophe – aber ein deutlicher Warnschuss.
Wann ist Paarungszeit bei Igeln?
Die Paarungszeit fällt in die Monate Mai bis Juli. Besonders im Mai sind die Tiere sehr aktiv und gut zu beobachten. Wer einmal zwei Igel bei ihrem Paarungstanz gesehen oder gehört hat, vergisst das so schnell nicht: Fauchen, Schnauben und ein kleines, stacheliges „Ritual“. Gerade deshalb ist dieser Zeitraum ideal, um Meldungen über Sichtungen zu sammeln – man bekommt schlicht die meisten Daten.
Warum werden auch Maulwürfe gezählt?
Vielleicht fragst du dich: „Was haben denn Maulwürfe damit zu tun?“ Ganz einfach: Auch über den Bestand des Europäischen Maulwurfs weiß man viel zu wenig. Er lebt heimlich unter der Erde, und meist sehen wir nur seine Hügel. Gefährdet ist er derzeit zwar nicht, er gilt in Deutschland als „ungefährdet“. Aber auch hier gilt: Ohne Daten weiß man nicht, wie stabil ein Bestand wirklich ist.
Die Zählaktion ist also eine klassische Citizen-Science-Aktion: Bürgerinnen und Bürger helfen den Wissenschaftlern, wichtige Infos zu sammeln. Jeder gemeldete Igel und jeder Maulwurfshügel bringt uns ein Stück mehr Klarheit.
Was bedeutet eigentlich die Rote Liste?
Vielleicht hast du dich beim Lesen gefragt: „Was heißt das eigentlich, wenn ein Tier auf der Roten Liste steht?“ Ganz kurz erklärt:
Die Rote Liste ist eine wissenschaftliche Einstufung, die zeigt, wie gefährdet eine Art ist. Die Kategorien reichen von „ungefährdet“ über „Vorwarnliste“ und „gefährdet“ bis hin zu „vom Aussterben bedroht“.
Dass der Igel schon auf der Vorwarnliste auftaucht, sollte uns wachrütteln. Es bedeutet, dass seine Bestände bereits zurückgehen – und dass es höchste Zeit ist, gegenzusteuern.
Wer ruft zur Igel-Zählung auf?
Hinter der Aktion stehen einige der größten Naturschutzverbände Deutschlands. Dazu gehören unter anderem:
- NABU – Naturschutzbund Deutschland
- LBV – Landesbund für Vogelschutz in Bayern
- Deutsche Wildtier Stiftung
- Naturgucker.de als Plattform für die Meldungen
- Weitere Partner wie das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung
Hier findest du einen Überblick über die wichtigsten Verbände:
👉 Liste deutscher Naturschutzverbände bei Wikipedia
Warum „tot und lebendig“ melden?
Vielleicht klingt es im ersten Moment makaber, auch tote Tiere zu zählen. Doch genau das ist wichtig: Tote Igel zeigen, wie groß die Gefahr durch Verkehr oder Gifte ist. Nur so lässt sich ein realistisches Bild gewinnen. Gleichzeitig liefern lebende Sichtungen wichtige Hinweise auf Verbreitung, Paarungszeit und Bestandsdichte.
Je mehr Menschen mitmachen, desto besser. Denn die Igel haben keine eigene Lobby – sie sind auf unsere Aufmerksamkeit angewiesen.
Fazit: Jeder Igel zählt – und jeder Maulwurfshügel auch
Für mich als Hundemensch ist es immer wieder spannend zu sehen, wie sehr unsere heimische Tierwelt mit unseren eigenen Gärten, Wegen und Straßen verknüpft ist. Wir achten auf unsere Hunde, wir füttern Vögel, aber die kleinen Stachelritter geraten oft in Vergessenheit.
Darum finde ich es großartig, dass es solche Aktionen gibt. Wenn wir alle beim Spazierengehen die Augen offen halten, Igel melden und Maulwurfshügel notieren, dann tun wir ein kleines, aber wichtiges Stück für den Artenschutz.
Denn am Ende gilt: Nur was wir zählen, können wir auch schützen.