Nutrias – niedlich, aber ein echtes Problem
Nutrias sehen niedlich aus, doch ihre Ausbreitung in Deutschland bereitet große Probleme. Erfahre hier, woher sie kommen, wo sie leben und warum sie gefährlich für Natur und Landwirtschaft sind.
Heute Morgen bei meiner gewohnten Zeitungslektüre blieb mein Blick plötzlich an einem Bild hängen: Ein Tierchen saß da am Ufer, rund, plüschig, mit Knopfaugen und diesen auffällig orangefarbenen Zähnen – zum Verwechseln ähnlich einem Biber. Mein erster Gedanke war: „Ach, wie süß!“ Doch dann las ich weiter und verstand, dass es sich um eine Nutria handelte. Und so harmlos, wie sie aussieht, ist sie leider gar nicht.
Was sind Nutrias eigentlich?
Die Nutria (wissenschaftlich Myocastor coypus) stammt ursprünglich aus Südamerika. Sie ist ein Nagetier, wird aber oft mit Bibern oder Bisamratten verwechselt. Ein genaues Hinsehen lohnt sich: Der Schwanz ist rund und nicht platt wie beim Biber, das Fell dicht und braun, und die Schneidezähne leuchten fast unnatürlich orange.
Nach Europa kamen die Tiere schon im 19. Jahrhundert, weil man ihr Fell vermarkten wollte. Doch als die Pelzindustrie ihre Bedeutung verlor, wurden viele Tiere ausgesetzt oder entwischten aus Gehegen. Sie fanden hier reichlich Nahrung und – wie sollte es anders sein – die perfekte Umgebung zum Überleben.
Wo leben Nutrias?
Nutrias lieben Gewässer. Egal ob Flüsse, Seen, Bäche oder Teiche – Hauptsache Wasser in der Nähe. Dort graben sie sich Höhlen in die Ufer oder bauen Nester aus Pflanzen. Auf ihrem Speiseplan stehen Schilf, Wasserpflanzen, Wurzeln, aber auch landwirtschaftliche Feldfrüchte.
Ein weiteres Problem: Sie sind echte Vermehrungsprofis. Ein Weibchen kann bis zu drei Würfe im Jahr bekommen, mit sechs bis neun Jungen pro Wurf. Kein Wunder also, dass die Bestände förmlich explodieren.
Warum verbreiten sich Nutrias so stark?
Die Bedingungen in Deutschland könnten für die Tiere kaum besser sein:
- Milde Winter durch den Klimawandel
- Kaum natürliche Feinde
- Reiches Nahrungsangebot
Das sorgt dafür, dass Nutrias mittlerweile fast überall an unseren Gewässern auftauchen – und mancher Spaziergang am Fluss wird so zur Begegnung mit einer kleinen Großfamilie.
Was ist das Problem mit Nutrias?
So niedlich sie wirken, für Natur und Mensch bringen Nutrias jede Menge Schwierigkeiten mit:
- Uferzerstörung: Ihre Höhlen untergraben Deiche und Flussufer, was beim Hochwasserschutz gefährlich werden kann.
- Schäden für die Landwirtschaft: Felder in Ufernähe werden geplündert.
- Gefahr für die Artenvielfalt: Sie fressen riesige Mengen Pflanzen und nehmen heimischen Tieren die Lebensgrundlage.
- Krankheitsüberträger: Wie viele Nagetiere können sie Parasiten und Krankheitserreger verbreiten – ein Risiko, auch für Hunde.
Fazit: Süß, aber nicht harmlos
Ich muss gestehen: Das Bild in der Zeitung hat mich berührt. Da saß sie, die kleine Nutria, als würde sie niemandem etwas zuleide tun. Aber genau das ist das Tückische – ihr Charme täuscht. In Wirklichkeit verursachen sie massive Probleme für Natur, Landwirtschaft und sogar unsere Sicherheit an Flüssen und Deichen. Ähnlich wie bei den Waschbären erliegt man der niedlichen ausstrahlung.
Mein Tipp: Wenn du eine Nutria siehst, schau ruhig hin, freue dich kurz an ihrem Anblick – aber bitte füttere sie nicht. Denn je mehr wir Menschen eingreifen, desto leichter breitet sie sich aus. Und das ist etwas, das unserer Natur wirklich nicht guttut.
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